Um feststellen zu können, wie die chronischen Krankheiten einen Menschen beeinflussen, wird beim ersten Gespräch in der Praxis eine genaue Bestandsaufnahme gemacht, um zu sehen, welche Krankheiten und Beschwerden wann und aus welchen Gründen aufgetreten sind. Bereits am Ablauf der Schwangerschaft und bei den ersten Erkrankungen als Baby kann man die chronische Belastung erahnen.
Außerdem sind die Krankheiten der Vorfahren wichtig, um einzuschätzen, mit welchen Belastungen ein Mensch zur Welt gekommen ist und welches miasmatische Potential in ihm steckt.
Eine weitere therapeutische Konsequenz liegt in der Potenzfrage. Bereits Hahnemann hat darauf hingewiesen, dass bei chronischen Erkrankungen sogenannte Tiefpotenzen (Potenzen in denen noch Moleküle der Ausgangsubstanz zu finden sind) keine große Wirkung haben. Nur die Hochpotenzen sind in der Lage, die verstimmte Lebenskraft wieder in Richtung Gesundheit umzustimmen.
Die Nachfolger von Hahnemann haben Hahnemanns Theorie der chronischen Krankheiten weiter erforscht und entwickelt.
Hahnemann ging davon aus, dass die Miasmen erworben, d.h. in direktem Kontakt übertragen werden,
Bei der Psora genügt wirklich nur ein Streicheln des Menschen, bei den geschlechtlich übertragenen Krankheiten wie Syphilis und Sykosis der Geschlechtsverkehr.
Wir gehen heute von einer Heredität (Vererbbarkeit) der Miasmen aus und die Praxis bestätigt uns auch immer wieder diese Theorie.
Wir bekommen unsere Erkrankungsneigungen also schon von der Zeugung an mit auf den Weg. Dies sind leider auch die meisten Fälle, die wir heute in unseren homöopathischen Praxen vorfinden.
Bei den meisten Fällen, die wir heute in den homöopathischen Praxen zu sehen bekommen, handelt es sich um hereditär chronische Fälle, das bedeutet, dass das Potential weitergegeben wird, in einer bestimmten Art und Weise krankhaft zu reagieren, wenn gewisse Bedingungen erfüllt und die Voraussetzungen dafür gegeben sind.
Ein aufmerksamer Homöopath kann also bereits bei Neugeborenen und Säuglingen erkennen, in welche Richtung die miasmatische Belastung geht.
Es wird jedoch auch immer wieder im Laufe eines Lebens zu Miasmenwechseln kommen, auf die dann mit Wechsel des homöopathischen Antimiasmatikums reagiert werden muss.